„Ich helfe dir gerne!“ – Helfersyndrom
10 Schritte, die DIR helfen, es für dich zu NUTZEN!
Ja, es liegt mir am Herzen, dass es auch anderen gut geht. Ja, ich bekenne mich – ich helfe gerne…und vergaß oft mich dabei.
„Wir brauchen dich.“ sind Sätze, die einen Helfer in Aktion bringen. „Kannst du das schnell noch machen? Ich komm nicht dazu.“ … so oder ähnlich ist man schnell mal dabei.
Das dieses kurze Helfen dann auf einmal Stunden in Anspruch nimmt und man danach selbst mürbe wird… ist im ersten Moment oft nicht bewusst. Dann fühlt man sich ausgenutzt, allein gelassen… Die anfänglich erhaltene Aufmerksamkeit entwickelt sich in Missachtung… von anderen und sich gegenüber. Man fällt in die Opferrolle.
Ja, als Kind wurde man dafür gelobt und belohnt (eigene Bedürfnisse lernte man hintenan zu stellen). Aber nun wird man belächelt und ausgenutzt dafür. Dieses alte Muster dient nicht mehr. Kommentare wie „Na, hast du wieder ja gesagt? Bist ja selber schuld!“ oder „Oh je, du leidest am Helfersyndrom!“ sind keine Seltenheit und man schnell als „krank“ bezeichnet. Gleichzeitig machen einige Menschen einen großen Bogen um einen, denn der Helfende kriegt sicher sein eigenes Leben nicht auf die Reihe, sonst würde er/sie ja nicht ständig woanders helfen wollen…
ZUERST SICH ZU HELFEN – DAS MUSSTE ICH AUCH LERNEN.
Man ist nicht egoistisch, wenn man sich um seine Bedürfnisse kümmert. Ein starker Glaubenssatz, der oft tief in einem verankert ist. Aber der Grad ist schmal.
So erlebt man gerne auch das Gegenteil von Helfern – die notorischen „Nein-Sager“. Sie drehen sich nur um ihre eigene Welt und gehen keinen Schritt zu weit für einen anderen. Wenn sie keine Lust haben, helfen sie auch nicht.
Oft stecken Verletzungen dahinter – schmerzhafte Erfahrungen, die man nicht nochmal erleben möchte. Evtl. auch eine Angst, sich selbst zu verlieren. Ein Schutzmechanismus, der einen hindert auch wieder schönere Erfahrungen machen zu können. Denn an diesen Erfahrungen wächst man auch – wenn man sich mal überwindet, anderen eine Freude macht, erhält man wieder Zugang zu seinen Gefühlen… (was natürlich auch Angst machen kann)… und ist glücklich mit jedem Lächeln, das man anderen ins Gesicht zaubert. Und doch kann man auch von ihnen lernen – denn sie haben dort etwas zuviel wo die Ja-Sager zu wenig haben – Grenzen.
DRÖSELN WIR DAS GANZE MAL AUF:
Wir sind „Gemeinschaftstiere“. Wir brauchen einander, um glücklich zu sein. Erfüllende Partner- und Freundschaften sind Balsam für unsere Seele.
Wir wollen uns auch einbringen mit unseren Fähigkeiten – dazu sind wir schließlich hier. Es macht uns glücklich, wenn wir zur Gemeinschaft beitragen können und decken unsere Bedürfnisse dadurch. Die Evolution ist angewiesen auf das ach so schlimme „Helfersyndrom“.
Vor tausenden von Jahren – aber auch noch vor 100 Jahren – war es wichtig, dass wir uns gegenseitig geholfen haben! Alleine hätten wir nicht überlebt. Es ist also eine wichtige Programmierung in unserem Gehirn.
Und: MIT DEN RICHTIGEN MENSCHEN FUNKTIONIERT DAS SUPER!
Genau das ist der Knackpunkt in unserer heutigen Zeit!! Wir werden immer weiter geprägt auf „Du kannst das auch alleine!“, „Streng dich nur richtig an, dann brauchst du keine Hilfe!“, Selbstverantwortung scheint das Modeschlagwort zu sein.
Denn wer sich selbst helfen kann, zeigt Stärke, Bewusstsein und Selbstentwicklung. Leider vergessen wir einen sehr wichtigen Aspekt dabei: die Liebe, die Wärme, die Herzlichkeit. Denn wer ständig alles alleine machen soll, hat nie die Möglichkeit zu erleben wie es sich anfühlt, von anderen getragen zu werden!!!
Wir nehmen ihm diese Erfahrungen – die Geborgenheit, die wir fühlen, wenn andere für einen da sind! Die Gemeinschaft die entsteht, wenn ein richtiges Team am Werk ist… (in meinen Seminaren erlebe ich immer wieder, dass Menschen nicht mehr teamfähig sind – eine beunruhigende Entwicklung wie ich finde). Die Wertschätzung, die wir spüren, wenn wir ein wichtiger Teil einer Gruppe sind!! Diese wertvolle Gruppenenergie, die Potentiale vervielfacht…wir Herausforderungen fliegend meistern können. Der Zusammenhalt, der einen über viele Hürden trägt… Sich angenommen fühlen – so wie wir sind. Wollen wir das nicht alle??
Wir brauchen die Gemeinschaft – sonst werden wir zu amputierten Egozentrikern!
Man wird als Helfender gerne als dumm dahingestellt! Aber ohne diese wunderbaren Helfer hätten wir viele Organisationen nicht, viele helfende Hände wären einfach nicht vorhanden! Viel Liebe auf der Erde auch nicht, denn diese Menschen sorgen dafür, dass andere das erhalten, was sie brauchen. Sie setzen sich ein – oft über ihre eigenen Grenzen (und wachsen daran!). Sie sehen es als Herausforderung, anderen Menschen zu helfen. Sie entwickeln sich weiter. Sie sind goldrichtig auf diesem Planeten! Ohne sie sähe die Welt sehr kühl und grau aus…
DAS GANZE HAT NUR EINEN HAKEN:
Wenn Helfer auf echte Egoisten oder Egozentriker stoßen, dann laufen sie leer – WENN sie sich nicht zu schützen wissen. UND: Auch Helfer übertreiben es gerne mal – z.B. mit dem nächsten Modewort „Propellereltern“ bekannt und dadurch keine Entwicklung mehr stattfinden kann, weil der andere förmlich erdrückt wird vom Helfer.
ACHTUNG: Hilfe ist nicht gleich Hilfe! Du kannst helfen, indem du jemanden begleitest, in seine Kraft zu kommen und eine Aufgabe selbst zu bewältigen; sie z.B. ermutigen, dass sie etwas schaffen, was sie sich nicht zugetraut hätten (und das evtl. auch kommunizierst sonst fühlen sich manche persönlich angegriffen, weil sie nicht verstehen, warum du ihnen „nicht helfen“ willst). Und du kannst helfen, um dem anderen die Aufgabe abzunehmen! Ein RIESIGER UNTERSCHIED!!
Beim einen hilfst du tatsächlich, dass der andere wächst…beim zweiten nimmst du ihm die Aufgabe ab. Vielleicht möchtest du beweisen, dass du es besser kannst/weißt, ihn/sie glaubst bewahren zu müssen vor Schmerz und „negativen“ Erfahrungen oder es einfach schnell erledigt wissen…aber du nimmst dem anderen u.U. die Möglichkeit zu wachsen. Hilfe zur Selbsthilfe ist hier das Zauberwort. Ich meine damit nicht die kleinen netten Gesten, die dem anderen zeigen, dass du an ihn denkst: z.B. Tür aufhalten, Einkaufstaschen abnehmen, etc.
Es ist ein sehr vielschichtiges Thema… deshalb hier ein paar Tipps, was helfen kann, damit deine Hilfe auch gut ankommt:
- Achte auf deine Gefühle! Helfende sind meist feinfühlige Menschen, die sehen, wo Not am Mann ist und einspringen. Sie handeln von Herzen. Sie können auch spüren, wenn es nicht passt – dann heißt es: aufpassen! Und sich bewusst machen, ob man wirklich helfen möchte – also, ob die Hilfe beim anderen auch ankommt (er/sie diese spüren und wertschätzen kann).
- Helfe dir zuerst. Fülle dich auf mit Meditation, Dankbarkeit, Natur, etc. – erschaffe dir dein ganz persönliches Ritual. Nimm dir Pausen und Auszeiten. Frage dich auch, welches Bedürfnis du damit deckst? Kannst es auch auf andere Art decken? Evtl. musst du auch erstmal an deine Prägungen und Glaubenssätze.
- Richte dich aus. Täglich. Was sind deine Fähigkeiten, deine persönlichen Ziele? Wo möchtest du bewusst beitragen zu einer besseren Gesellschaft? Werde dir über deine Vision bewusst! Was möchtest du mit deiner wertvollen Hilfe erreichen?
- Beobachte, wo du in die Opferrolle fällst und mit deiner Hilfe diese evtl. sogar provozierst?? „Jetzt habe ich alles gegeben und geholfen, wo ich konnte – und der/die ist noch nicht mal dankbar dafür!!“ oder bei Eltern oft an ihre Kinder: „Ich tue alles für dich, dann kannst du auch mal dankbar sein.“ => übernimm selbst die Verantwortung für deine Gefühle!! Und lass auch anderen ihre Gefühle…sie haben ein Recht darauf ;). (Nein, andere sind nicht gleich „verloren“, wenn du ihnen nicht hilfst… Traue ihnen ruhig zu, dass sie auch selbst Lösungen finden können für ihr Thema.)
- Werde dir bewusst, wer dir gegenübersteht. Ist er/sie nur auf seinen Vorteil bedacht? Würde er/sie dir auch helfen, selbst, wenn er/sie mal keine Lust dazu hat??
- Lerne dich abzugrenzen. Bleibe dir bewusst, wo deine Hilfe gut ankommt und wo nicht – und ziehe die Konsequenzen. Denn ein Nein bei einer aussichtslosen Hilfsaktion bedeutet ein Ja für eine wirklich wichtige Hilfe woanders. Setze dich und deine Fähigkeiten bewusst ein für das Gute.
Sage auch mal Nein. Das ist völlig ok. Du kannst es ja „nett“ sagen oder auch deine Hilfe verschieben, wenn es gerade nicht passt. Achte auf dich. Und hüte dich vor „Energievampiren“. - Du kannst nicht allen helfen, nicht alle „retten“ wollen – man kann sich nur selbst retten. Wenn du merkst, dass immer wieder die gleichen kommen mit den gleichen Themen (= diese sich nicht weiter entwickeln wollen, sondern in der Opferrolle – siehe auch HIER – bleiben und dir nur Kraft rauben, dann läuft deine Hilfe ins Leere!), hilf lieber woanders! Sei in Beziehung mit deiner Umwelt. Gestehe anderen auch wertvolle Erfahrungen zu, die sie zur Entwicklung brauchen. Manchmal muss man erstmal tiiief ins Tal bevor man es schafft, seinen inneren Schweinehund zu überwinden (= dann würdest du mit deiner Hilfe den Prozess nur blockieren…). Alles hat seinen Sinn und jeder hat sein Tempo. Alles darf sein. Oft kann man von der anderen Seite gar nicht beurteilen, was der andere gerade wirklich braucht…und das muss man auch nicht.
- Achte auf dich und deinen Körper. Nur ein fitter Körper und gesunder Geist kann gut helfen. Gute Ernährung (siehe auch HIER), Bewegung & frische Luft sind das A & O. Aber auch die „emotionalen Muskeln“ wollen trainiert werden. Selbstverantwortung auf diesem Gebiet ist überlebenswichtig.
- Nimm auch mal Hilfe an! Und gib anderen damit die Möglichkeit, dir eine Freude zu bereiten…und ihr Bedürfnis zu decken.
- Helfe mit Herz und Verstand. Verliere dich nicht im Helfen. Helfe gezielt und bewusst – zum Besten für alle.
Hilf anderen, sich zu vervollkommnen, damit du dich vervollkommnen kannst!
Natürlich ist dies auch schwarz/weiß-Denken, denn jeder hat alle Seiten in sich…und lebt sie mehr in die eine oder andere Richtung. Jeder hat schon schmerzhafte Erfahrungen erlebt – aber wie wir damit umgehen – ob wir uns von ihnen bremsen und blockieren lassen oder dank dessen durchstarten – das liegt an uns selbst!
Nun kannst du selbst entscheiden, ob du lieber helfen willst oder nicht oder in welchem Umfang und wo. Wenn du dir bewusst wirst, kannst du etwas ändern… Dazu soll dir dieser Text dienen.
Wenn du mehr Gemeinschaft erleben möchtest, mach mit beim Rohkost-Gemeinschaftscamp. Dort lernst du wie du auf deinen Körper & Geist aufpasst, dich „artgerecht“ ernährst, fit wirst und positiv der Gemeinschaft beitragen kannst! Werde getragen von Gleichgesinnten, die in ihrem Leben vorwärtskommen wollen und aktiv mitmachen.
Vielen Dank für DEINE Hilfe & viel Spaß und Erfüllung beim Helfen! Denn gemeinsam sind wir stark… 🙂
Hilfst du auch gerne?? Was sind deine Erfahrungen? Wie gehst du damit um? Schreib doch kurz in die Kommentare & werde so ein Teil unseres Tribes :).